Beruf: Maternity Nurse

Dieser Trend kommt aus England und wird auch hier zu Lande immer beliebter. Frischgebackene Mütter wissen die Materinity Nurse sehr zu schätzen.
Doch was unterscheidet sie zum Beispiel von einer Hebamme?  Wir haben die Materinity Nurse Stephanie Höflmair aus München interviewt. Sie gab uns tiefe Einblicke und wertvolle Tipps

Wie lange übst Du schon den Beruf als Maternity Nurse aus?

Stephanie: “Im März 2017 habe ich mein erstes Baby als Maternity Nurse betreut – das war der kleine Vincent ;-)”

Was genau ist eine Maternity Nurse?

Stephanie: “Eine Maternity Nurse kümmert sich meistens in den ersten 12 Lebenswochen um das Baby, auch um die Eltern, insbesondere die Mütter. Sie steht beratend zur Seite und ist gewissermaßen der Babypofi, den man alles fragen kann. Aber auch die Betreuung des Säuglings gehört dazu. Zum Beispiel übernehme ich oft die Nächte, damit die Eltern besser schlafen können! Wenn die Kinder gestillt werden, bringe ich sie ins Elternschlafzimmer oder füttere die abgepumpte Milch.”

Was ist Dir besonders wichtig in Deinem Beruf?

Stephanie:Mir ist es besonders wichtig, dass ich den Eltern in dieser spannenden Zeit – wenn ein neues Familienmitglied geboren wird – bestmöglich zur Seite stehe und ihnen das gebe, was sie brauchen! Außerdem ist es immer auch ein bisschen mein Ziel, dass ich die Babys zum Durchschlafen trainiere. Aber dafür kann ich natürlich keine Garantie geben!”

Wie wird man Maternity Nurse?

Stephanie: “Die Berufsbezeichnung Maternity Nurse ist leider nicht geschützt, das heißt, jeder könnte sich eigentlich so nennen…
Mein Background ist allerdings schon professionell, da ich eine abgeschlossene Berufsausbildung als Kinderkrankenschwester habe und dann 9 Jahre auf einer Frühchen-Intensivstation in München war. In dieser Zeit konnte ich wahnsinnig viel Wissen über Babys gewinnen und bin sozusagen zum Profi geworden.
Nach meiner Klinikzeit habe als Nanny und Night Nurse Erfahrungen im Privathaushalt gesammelt, was für mich wichtig war, denn die Arbeit im Krankenhaus unterscheidet sich grundlegend zu der Tätigkeit in einer Familie.”

Was macht Deinen Beruf so spannend?

Stephanie: “Zum einen liebe ich einfach Babys und finde es total schön, dass ich immer wieder mit Neugeborenen arbeiten darf. Was es besonders spannend macht, ist, dass ich jedes Mal aufs Neue mit unterschiedlichen Familienstrukturen zu tun habe. Obwohl oft die Probleme die gleichen sind, ist doch jede Familie für sich individuell und das finde ich sehr interessant. Gleichzeitig ist es aber auch jedes Mal eine Herausforderung, da man in diesem Beruf sehr anpassungsfähig sein sollte.”

Was ist der Unterschied zwischen einer Maternity Nurse und einer Hebamme?

Stephanie: “Eine Hebamme betreut die Frauen vor allem in der Schwangerschaft, bei der Geburt und dann stundenweise auch nach der Geburt. Mein Einsatz beginnt immer erst, wenn das Baby geboren wurde bzw. wenn die Mutter von der Klinik nach Hause geht. Der zeitliche Umfang der Betreuung ist auch ein ganz anderer. Denn eine Hebamme macht in der Regel nur kurze Hausbesuche. Als Maternity Nurse bin ich (fast) rund um die Uhr für die Mutter und das Neugeborene da. Und der wahrscheinlich größte Unterschied ist, dass ich keine Babys entbinden kann ;-)”

Verfolgst Du eine eigene Philosophie?

Stephanie: “Ja auf alle Fälle! Ich gehe immer auf die Bedürfnisse der Familien individuell ein. Das ist sehr wichtig, weil jede Familie anders tickt!
Ich möchte mit den Eltern ein perfektes Team bilden, in dem wir uns gemeinsam um deren Baby sowie die ganzen kleinen und großen Alltagsschwierigkeiten kümmern.
Hinzu kommt, dass ich es als besonders wichtig erachte, den Kleinen schon früh eine Routine zu lernen, weil davon die ganze Familie profitieren kann. Ein geregelter Tages- und Nachtrhythmus gibt durch ausreichende Schlaf- und Wachphasen mehr Sicherheit und somit sind die Säuglinge ruhiger, entspannter und ausgeglichener.
Wichtig dabei ist, dass ich mich in erster Linie nach dem natürlichen Biorhythmus des Kindes richte. Daher versuche ich den Babys mit sanften Methoden eine Routine zu lernen.”

Welche Leistungen bietest du als Maternity Nurse an und wie kann man dich buchen?

Stephanie: “Theoretisch sind verschiedene Modelle denkbar. Es kommt natürlich auch immer auf die finanziellen Möglichkeiten an. Nicht jede Familie kann sich eine Maternity Nurse 5/7 (d.h. 5 Tage pro Woche) über 12 Wochen leisten. Daher biete ich auch vereinzelte Nächte an, um die Eltern nachts zu entlasten. Aber ich mache auch Beratungen zu Thema Erstausstattung, Stillen, Babyschlaf und Routine. Buchen kann man mich am besten direkt über meine Website.” 

www.icareforyourbaby.com

„Man braucht anfangs nicht viel, aber das Richtig?!“

Stephanie: “Um ehrlich zu sein, braucht man wahnsinnig viel, wenn man das  1.

Kind erwartet.  Mit diesen Dingen übersteht man auf jeden Fall den Tag und die Nacht ;-)”

Die perfekt gepackte Kliniktasche + Dein Geheimtipp

      • Den richtigen Schlafsack: CosyMe ;-)
      • Mulltücher kann man nie genug haben
      • Mütze, damit fühlen sich die Kleinen sicherer
      • Windeln sollten auch nicht fehlen ;-)
      • Und bitte einen Schnuller!!!

Was ist für einen gesunden und sicherer Babyschlaf notwendig?

Stephanie: “Ich empfehle allen Eltern tatsächlich immer den CosyMe Schlafsack. Mir ist es einfach wichtig, dass das Baby sicher und geborgen schläft und das geht mit eurem Schlafsack am besten. Ich finde es ganz schrecklich, wenn die Babys so verloren in ihren Bettchen liegen müssen, da – berechtigterweise – empfohlen wird, kein Nestchen oder Kuscheltuch zur Begrenzung zu benutzen. Daher mag ich den CosyMe so gerne, weil die Kleinen zum Einen durch den „Puckeffekt“ viel besser schlafen, andererseits auch die Sicherheit gewährleistet ist.”

Wie lange sollte das Baby Deiner Meinung nach im Zimmer, in der Nähe der Eltern schlafen?

Stephanie:Über die Dauer, wie lange das Baby im Elternschlafzimmer schlafen soll, scheiden sich die Geister. Ich finde, es sollte jede Familie so lange machen, wie es für alle Beteiligten am Besten ist. In den ersten 3 Monaten würde ich es aber auf jeden Fall empfehlen. Danach habe ich oft beobachtet, dass die Babys manchmal in ihrem eigenen Zimmer besser schlafen, weil sie ungestörter sind. Aber viele brauchen in dem Alter noch die Nähe und dann sollte man dieses Bedürfnis auch befriedigen.”

Die schönsten Einschlaf-Rituale für Babys sind: 

Stephanie: “Am Besten führt man ein Ritual ein, das immer gleich ist und in der gleichen Umgebung stattfindet, z. B. schöne ruhige Musik oder gerne selber singen, eine kleine Massage, bei Bedarf auch ein Bad. Dann gibt es zum Einschlafen im abgedunkelten Zimmer die Brust oder die Flasche. Oft reichen diese kleinen Dinge schon aus, damit das Baby schlafbereift wird. Wichtig ist dabei nur, dass es jeden Tag gleich gemacht wird.”

Ab wann rätst Du jungen Eltern mit einem Rhythmus zu beginnen? 

Stephanie: “Eltern ohne Maternity Nurse müssen sich in der ersten Zeit erst mal als Familie finden und sich an die neue Lebenssituation gewöhnen. Daher rate ich in diesem Fall erst nach 3-4 Wochen damit zu beginnen. Wichtig wäre zum Beispiel, dass der Tag immer zwischen 7:00 und 8:00 startet, egal wie die Nacht war. Nur dann kann man einen geregelten Tagesablauf einhalten. “

Was ist hier zu beachten?

Stephanie:Außerdem wissen oft viele nicht, dass man den Säugling nach max. 90 Minuten Wachphase wieder zum Einschlafen bringen sollte, da die Gefahr der Übermüdung nach mehr als 1,5 Stunden wach sein groß ist und dann wird es immer schwieriger für das Baby einzuschlafen. Wenn ich von Anfang an bei den Familien bin, führe ich die Routine schon nach 1-2 Wochen ein.
Man sollte es mit der Routine allerdings nicht allzu streng nehmen, es wird immer mal wieder Tage geben, an denen es nicht klappt, weil man einen Termin hat, oder weil sich das Baby in einem Entwicklungssprung befindet.”

Babyblues:
Wie viele Mütter haben Deiner Meinung nach damit zu kämpfen?

Stephanie: “Laut einer Studie haben 8 % aller Mütter mit einer postnatalen Depression zu kämpfen. Sollte man Anzeichen dafür erkennen, müssen diese auch ernst genommen werden!
Aber sogenannte Heultage sind ganz normal und erlebt fast jede Frau nach der Geburt.
Einmal wurde ich sogar angefragt, weil die Mutter dachte, sie hätte eine Wochenbettdepression. Als ich dann zur Beratung kam, stellte sich heraus, dass sie einfach „nur“ mit der neuen Situation überfordert war. Ich habe ihr geholfen eine Routine für das Baby zu finden, die auch für sie gut gepasst hat und danach war sie superhappy!”

Mit welchen Überforderungen kämpfen viele junge Eltern, bzw was ist die größte Veränderung bei Gründung einer Familie?

Stephanie: “Heutzutage ist es oft so, dass die Familien nicht mehr bei den eigenen Eltern oder anderen Familienangehörigen leben, sondern meistens alleine, oft auch in einer anderen Stadt. Ein Neugeborenes stellt aber erst mal das ganze Leben auf den Kopf. Daher wäre es eigentlich für junge Eltern schön, wenn sie jemanden hätten, der ihnen am Anfang zur Seite steht, ihnen auch mal sagt, dass gewisse Dinge normal sind und man nicht immer alles perfekt machen muss. Da dies nicht der Fall ist, fühlen sich viele unter Druck gesetzt, wenn’s mal nicht so läuft. Hinzu kommt dann noch der chronische Schlafmangel und dann kommt es oft zur Überforderung.
Eine zusätzliche Herausforderung ist es, wenn man dann noch Beruf und Kind unter einen Hut bekommen möchte.In all diesen Situationen kann eine Maternity Nurse die Eltern unterstützen, indem sie ihnen beratend zur Seite steht oder ihnen auch mal das Baby abnimmt, damit sie wieder Kraft und Energie tanken können!
In all diesen Situationen kann eine Maternity Nurse die Eltern unterstützen, indem sie ihnen beratend zur Seite steht oder ihnen auch mal das Baby abnimmt, damit sie wieder Kraft und Energie tanken können!”

Was ist die verrückteste Geschichte, Familie oder Ort an dem Du arbeiten durftest?

Stephanie: “Natürlich hätte ich ein paar spannende Geschichten auf Lager! Wahrscheinlich könnte ich am Ende meiner Karriere ein ganzes Buch schrieben ;-) Aber in meinem Beruf ist Diskretion das oberste Gebot und vor allem prominente Klienten möchten natürlich nicht mit Namen genannt werden…”

Warum ist das so?

Stephanie: “Leider ist der Beruf Maternity Nurse hier im deutschsprachigen Raum noch nicht sehr bekannt. Viele denken dann, man gibt quasi das Wertvollste, was man hat in fremde Hände und ist dadurch eine schlechte Mutter oder Vater. Das ist natürlich quatsch!!! Eine Unterstützung in den ersten Wochen ist immer eine Bereicherung für die ganze Familie. Alle sind ausgeruhter und entspannter: das hat einen wahnsinnig positiven Effekt auch auf die Säuglinge, da die sehr sensibel für Empfindungen sind und auf Stress der Eltern auch mit Stress reagieren.”

Zum Schluss:
Hast Du ein Herzensprojekt?

Stephanie: “Tatsächlich arbeite ich gerade an meinem eigenen Online Shop, in dem es alles geben soll, was ich als Baby Profi als sinnvoll erachte. Mir ist es wichtig, dass die Dinge praktisch sind, aber ich finde es natürlich auch schöner, wenn das Design stimmt. In meinem Shop möchte ich beides miteinander vereinen und zusätzlich darauf achten, dass es sich um nachhaltig produzierte Ware handelt. Aber ich stehe noch ganz am Anfang, daher wird es noch ein kleines bisschen dauern…”